Nach den guten Erfahrungen in den anderen Fahrzeugen sollte auch in den Dethleffs ein Navi-Radio mit Android als Betriebssystem.
Nach ein bisschen Recherche waren die Wunsch-Merkmale:

  • 7" Diagonale (bei dieser Größe ist allerdings kein Platz mehr für ein Laufwerk)
  • Drehknopf für die Lautstärke
  • mindestens Android 5 ("L")

Geworden ist es dann ein Joying mit der internen Bezeichnung JY-UL124, gekauft als Neuware bei eBay.

Im Lieferumfang ist fast alles was benötigt wird.
Sogar ein aufklebbarer NFC-Tag war dabei. Liest man den mit einem NFC-fähigen Handy aus, verbindet sich dieses ohne weitere Suche per Bluetooth mit dem Radio.
Spielerei, aber wer seinen Mitfahrern was bieten möchte...

Seitens Dethleffs war ein Moniceiver von Kenwood verbaut, der allerdings kein Navi hatte (weswegen er auch weichen musste). ISO Stecker für Spannungsversorgung und Lautsprecher sind Standard, Antennenstecker auch. Dethleffs hatte jedoch werkseitig die Originalkabel der Spannungsversorgung abgeknipst (Plus, Masse, Zündung) und ein zusätzliches Kabel von der Aufbau-Batterie nach vorne gezogen. Das Radio belastete so nicht die Starterbatterie. Da wir ein separates Radio im Aufbau haben und daher das Radio im Fahrerhaus nicht im Stand nutzen, habe ich das zurückgebaut. Heisst: neue ISO-Kontakte an die drei abgeschnittenen Originalkabel angecrimpt und in's originale Steckergehäuse eingesetzt.

Wegen des Moniceivers war schon die Iveco Doppel-DIN Blende vorhanden. In diese passte das neue Navi auch hinein - unter Verwendung des beiliegenden Rahmens bzw. Blende (wie bei eigentlich allen Autoradios üblich). Mir gefiel das optisch so gar nicht. Hinzu kam, dass ein Einbaurahmen (so ein Blech-Ding) dem Radio nicht beiliegt sondern separat gekauft werden muss. So ein universeller 2-Din Rahmen kostet um die 20,- EUR. Das sind die Dinger, die durch umgebogene Blechlaschen im Plastikschacht des Armaturenbretts halten sollen und wo dann das Radio eingeschoben wird. Ich habe statt dessen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und ein Einbauset von ACV speziell für Iveco Daily verwendet. Neben einer neuen Blende (ich nahm silber) liegen da zwei richtig stabile Einbauwinkel bei sowie Blechmuttern zum Clipsen und Schrauben. Die dazu passenden Befestigungslöcher verbergen sich hinter der originalen Iveco-Blende.

Der eigentliche 2-DIN Schacht ist mit 180mm x 100mm in der ISO7736 genormt.
Aber die Blenden können von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich sein (sowohl in Größe als auch Form). Iveco hält sich da eine eine weit verbreitete Größe von ca. 188mm x 118mm.
Sowohl das alte Kenwood als auch das neue Joying passen da rein - mit dem jeweiligen Zwischenrahmen eben, wie oben schon geschrieben.

Die neue Blende von ACV hat ein Innenmaß von 172mm x 98mm, da passen ausgewählte Modelle von Kenwood oder Clarion ohne Anpassungen rein (sieht man auf diversen ACV Werbebildern). Die Front des neuen Navis hat ohne Rahmen jedoch ein Außenmaß von 178mm x 100mm.

Also fräse ich mir den Ausschnitt mit der CNC-Fräse passend! Doch wie richtet man jetzt die neue Blende so aus, dass der neue Ausschnitt zentriert gefräst wird?

Dazu habe ich zunächst ein Rechteck gezeichnet mit den Original-Innenmaßen der neuen ACV-Blende - also 172mm x 98mm. Dann die Fräsbahnen berechnet passend zu einem 3mm-Fräser (Radius 1,5mm), den Werkstück-Nullpunkt dabei in die Mitte gelegt und den GCode für die CNC-Fräse generiert
Die Minimal- bzw. Maximalwerte - also die Ecken -  waren dann folgerichtig
X-Achse: -84,5 und +84,5
Y-Achse: -47,5 und +47,5
(Das eigentliche Rechteck hätte ich mir sparen können, da ich diese Eckpositionen am Ende immer manuell angefahren habe.)
Also Fräser (bei ausgeschalteter Spindel) in eine der Ecken fahren lassen, Plastikblende am Fräser ausgerichtet (zur Erinnerung: die Programmierung entsprach dem vorhandenen Innenmaß).
Nächste Ecke angefahren, Ausrichtung kontrolliert, nächste Ecke usw.. Das habe ich drei, vier Mal wiederholt, bis die Blende exakt auf dem Tisch lag und der (nicht eingeschaltete) Fräser sauber in die vier Ecken fuhr.

Dann habe ich ein zweites Rechteck gezeichnet in der Größe des gewünschten neuen Ausschnitts von 178mm x 100mm, die Fräsbahnen berechnet mit wieder dem Werkstück-Nullpunkt exakt mittig.
Für den 3mm-Fräser ergab das die Grenzwerte von
X-Achse: -87,5 und +87,5
Y-Achse: -48,5 und +48,5

Man sieht schon, dass an den langen Seiten (X-Achse) oben und unten je 3mm wegzufräsen waren und an den kurzen Seiten (Y-Achse) je 1mm. Ich habe das in 1mm Schritten (1mm Zustellung) programmiert. Da die Blende leicht geneigt ist, habe ich zusätzlich die Z-Achse (also die Tiefe) auf 10mm festgelegt ebenfalls mit 1mm Zustellung.

Im Ergebnis war das Fräsprogramm 30 Rechtecke (3 Größen mit je 10 Tiefen).
Gemäß Zerspanungshandbuch habe ich mit errechneten 16.000 U/min und 1.600 mm/min Vorschub gearbeitet. Laufzeit des Programms ca. 10 Minuten (Die 30 Rechtecke haben eine Gesamtstrecke von rund 16 Metern, dazu die kurzen Pausen, wenn die Z-Achse weiter eintaucht).

Alles hat wie geplant funktioniert - das Ergebnis war gut.

Mit den Langlöchern an den Einbauwinkeln lässt sich hervorragend die Einbautiefe justieren und in einem gewissen Maß auch der Neigungswinkel des Navis. Nach drei, vier Versuchen sitzt das Navi jetzt passgenau.