Unser Dethleffs XXL-A 9800 hat einen serienmäßigen Wechselrichter verbaut. Das ist einfach der Tatsache geschuldet, dass die 6m-Markise elektrisch betrieben ist (samt Fernbedienung)  und man sie ja auch unterwegs mal ausfahren können soll.

Ebenfalls serienmäßig ist in diesem Zusammenhang die Netzvorrangschaltung WAECO VS-230.

Der Ausgang des Wechselrichters hat einen eigenen kleinen Verteilerkasten mit einer Sicherung sowie einem Relais. Das Relais ist D+ gesteuert (also 12 Volt) und öffnet! Damit ist sichergestellt, dass man nicht versehentlich beim Fahren die Markise mit der Fernbedienung ausfahren kann.

Der 230 Volt Hauptverteiler (Sicherungskasten) im Fahrzeug hat einen FI (Fehlerstrom-Schutzschalter) sowie Sicherungen für:

  • Klimaanlage
  • Heizung/Boiler
  • Stromversorgung vorne, welche sich über eine Verteilerdose aufteilt in:
    • EBL und Ladegerät
    • Kühlschrank
    • Steckdosen vorne
    • Steckdosen Küchenblock
    • Steckdosen Bad
    • zur Netzvorrangschaltung und darüber zur Markise
  • Stromversorgung hinten, welche beinhaltet:
    • Steckdosen hinten

Sämtliche Sicherungen sind zweipolig ausgeführt. Ist auch besser so, da man an fremden Standorten nie wissen kann, welche Ader Phase und welche Neutralleiter ist.

Der neue Wechselrichter wird ein 2000/4000 Watt Sinus von Solartronics, gekauft über eBay.
Nach dem Auspacken habe ich ihn erstmal getestet mit einer Schreibtischlampe (geringe Last) und einem Fön (große Last). Funktioniert einwandfrei.

Fernschaltung hat er nicht gehabt, so eine optional verfügbare Ferneinschaltung wollte ich aber auch nicht.
Hintergrund: der originale Wechselrichter wird mit einem Schalter vom Innenraum aus eingeschaltet (normaler Berker-Schalter, der 12 Volt Bordspannung an den Wechselrichter als Einschaltsignal gibt).
Und das wollte ich natürlich beibehalten, um a) innen nichts umbauen zu müssen und b) die originale Handhabung nicht zu verändern. Das wäre mit den sonst so üblichen Einknopf-China-Ferneinschaltungen nicht gegeben gewesen, weshalb ich da von vornherein drauf verzichtet habe.

Deshalb musste der neue Wechselrichter umgebaut werden.
Also flugs aufgeschraubt den Wechselrichter und etwas genauer angeschaut. Innen sind normale KfZ-Flachsicherungen verbaut. Das Frontpanel mit dem Einschalter ist über ein Flachbandkabel angeschlossen. Was ich vom Wechselrichter-Einbau aus dem Eura Mobil schon kannte zeigte sich auch hier:
Der interne Schalter bekommt 12 Volt (vom dicken Anschlusskabel über die Flachsicherungen und das Flachbandkabel) und schaltet einfach mit diesen 12 Volt als "Steuerspannung" den Wechselrichter ein. Und diese 12 Volt können ja genauso gut auch von ausserhalb des Gerätes kommen.
Also habe ich ein Kabel am Schalter-"Ausgang" angelötet und nach aussen geführt. So kann der Wechselrichter jetzt weiterhin über seinen internen Schalter eingeschaltet werden oder eben über 12 Volt von aussen - wie beim original verbauten Wechselrichter vorher auch. Und das war ja das Ziel.

Den so vorbereiteten Wechselrichter habe ich dann eingebaut. Dickere Kabel von der Batterie waren dafür natürlich erforderlich. Ferneinschaltung und Netzvorrangschaltung habe ich wie geplant beibehalten. Den alten klapprigen Kleinverteiler habe ich durch einen neuen ersetzt mit etwas mehr Platz im Inneren.
Die vorherige Sicherung habe ich ersetzt durch einen kombinierten FI/LS (also Fehlerstromschutzschalter und Sicherung/Leitungsschutzschalter in einem), weil - wie unten folgt - zukünftig noch andere Verbraucher daran hängen.

Mit dem neuen Wechselrichter soll nun aber nicht nur die Markise versorgt werden, sondern möglichst alles - sofern es sinnvoll ist (Ladegerät für die Batterie z.B. wäre ja Quatsch).

Also habe ich mit möglichst wenigen Eingriffen die bestehende 230 Volt Anlage umgebaut. (Das hat viele Stunden kucken, Kabel verfolgen und überlegen gekostet.)

Und so läuft es jetzt:
Die 230 Volt des Landstromanschlusses gehen (wie bisher) auf Sicherungen für:

  • Klimaanlage (beibehalten wie bisher)
  • Heizung / Boiler (beibehalten wie bisher)
  • Stromversorgung vorne (beibehalten wie bisher)

Die "Stromversorgung vorne" teilt sich in der Verteilerdose jetzt auf in:

  • EBL und Ladegerät (beibehalten wie bisher)
  • Kühlschrank (beibehalten wie bisher)
  • zur Netzvorrangschaltung (beibehalten wie bisher)

Von der Netzvorrangschaltung (und damit auch vom Wechselrichter) geht es jetzt:

  • zurück zur "Verteilerdose vorne" und von dort weiter zu
    • Steckdosen vorne
    • Steckdosen Küchenblock
    • Steckdosen Bad
  • zur Markise (über das beibehaltene Relais zum Schutz vor Fehlbedienung)
  • zurück zum Hauptverteiler und von dort weiter zu
    • Steckdosen hinten (über die beibehaltene Sicherung)

Ich musste also nur zwei neue Kabel ziehen:
Von der Netzvorrangschaltung zurück zur vorderen Verteilerdose und von der Netzvorrangschaltung zurück zum Hauptverteiler.
Alles andere war quasi nur eine Neukombination der vorhandenen Adern.

Im Hauptverteiler habe ich es optisch hervorgehoben. Die Sicherungen, die den Landstrom direkt weitergeben sitzen mit dem FI/LS jetzt rechts. Die Sicherung, die die vom Wechselricher/Netzvorrangschaltung zurück kommende Leitung an die hinteren Steckdosen weitergibt sitz abgesetzt links.

Zum Abschluss der ganzen Aktion gab es einen Test-Kaffee aus der Nespresso Maschine:
Test bestanden!